Buchbesprechung
»Ideen zur Selbstvermarktung«
Damian Gerbaulet über Kommunikationsdesign als Marke
»Wer nicht einzigartig ist, ist austauschbar das gilt auch und insbesondere für uns Designer.« (S. 77) Mit diesem Stichwort zu Ende seines Fachbuches »Kommunikationsdesign als Marke« macht Damian Gerbaulet klar, worum es ihm in seinem kompakten, 112-seitigen Werk aus 2011 geht: um die Entwicklung eines Gestalters hin zu einer Marke. Damit wäre auch schon einmal die Zielgruppe geklärt: Gestalter im Bereich Kommunikationsdesign.
Der Einband des vom Norman Beckmann Verlag herausgegebenen Buchs mit einem glänzenden Lackauftrag und Betitelung in Gerbaulets eigener Handschrift lässt viele Menschen mit Sinn für Gestaltung in Buchhandlungen zugreifen. Damian Gerbaulet bietet eine gute Übersicht innerhalb des Buchs, denn er gliedert diese komplexen und abstrakten Themen in mehrere Teile, in denen er dann versucht, den Lesern das jeweilige Thema oberflächlich nahezulegen. Gerbaulet verfolgt die Absicht, den Lesern neue Perspektiven auf bestehende Konzepte und Strategien im Design- und Markensektor zu liefern. Er galoppiert dabei über die geschichtliche Entwicklung von Marken mit prominenten Beispielen wie Henkel, Allianz und Dr. Oetker. Er grast das Thema »Entwicklung zur Coporate Identity« in einer kleinen Seitenanzahl ab und reißt die die Begriffe »Werbung, Branding und Sammelkarten« an. Im folgenden Verlauf spricht Gerbaulet erstmals direkt über das eigentliche Thema des Buchs, Kommunikationsdesign als Marke, und setzt hierbei seinen Fokus auf die Kleinstbetriebe der Branche. Auf ein paar Seiten gibt Damian Gerbaulet Ratschläge zur Markenentwicklung aus eigener Erfahrung.
Um seine Thesen zu begründen, hängt er am Ende seines Buchs noch mehrere geführte Interviews mit namhaften Persönlichkeiten der Branche an, mit denen er über Kundengewinnung und Design als Marke plaudert. Da wäre zum einen Stefan Sagmeister, der Gerbauelts Fragen geduldig beantwortet. Oder Kurt Weidemann, der dem Autor ebenfalls Auskunft gibt. Das schwache Vorwort von Holger Jung (Jung von Matt) mag manche Leser gleich auf der ersten Seite abschrecken. Dennoch lohnt es sich, dranzubleiben und sich durch die eigentlich komplexen Fragestellungen durchzuarbeiten. Damian Gerbaulet mag nicht alles aus den Gebieten Markenentwicklung in Verbindung mit Design aufgegriffen und ausformuliert haben, dennoch bietet sein schmales Werk einen guten ersten Einblick in die Materie. Die handschriftlichen Ergänzungen auf den Buchseiten scheinen das zu unterstreichen, was Gerbaulet in seinem Text ausdrücken möchte: Individualität, Einzigartigkeit. Die Tatsache, dass Gerbaulet jedoch sehr oft im Buch seine etwas unleserliche Handschrift einsetzt und auch Markierungen innerhalb von Texten dem Leser vorgibt, mag manchem Gestalter die Haare zu Berge stehen lassen. Ebenfalls der Layoutmix und das stellenweise verzweifelte Suchen nach Seitenzahlen, die sich oft in Grafiken an den unterschiedlichsten Stellen verstecken, muss man mögen …
»Ziel sollte es sein, als beste verfügbare Wahl auf dem Markt wahrgenommen zu werden.« (S. 70) Damian Gerbaulet stellt hohe Anforderungen an Gestalter. Als Gestalter sollte man keine zu hohen Anforderungen an sein Fachbuch stellen. Möchte man einen nicht tiefer gehenden Eindruck von der Branche erhalten, eignet sich dieses Buch gut. Aber womöglich gibt es Gestalter, die mehr Tiefgang wünschen.