Das Buch ist in die folgenden fünf Kapitel »Gestalterisch tätig sein«, »Richtig arbeiten«, »Für andere arbeiten«, »Falsch arbeiten« und »Nicht arbeiten« eingeteilt. Es enthält Wissenswertes zur Selbstorganisation, zum Umgang mit Kollegen, Kreativitätstechniken und zur Bewältigung von Krisenphasen. Ein ganzer Teil ist dem Thema »Burnout« gewidmet und befasst sich damit, wie man diesem immer häufiger auftretende Phänomen vorbeugen und wie man es erkennen kann.
Dagmar Ruhwandl, Fachärztin und Spezialistin für Burnout-Erkrankungen, empfiehlt z. B. wichtige und dringende Aufgaben »sofort selbst zu erledigen«. Der Arbeitstag solle immer mit den Zielen der höchsten Priorität — denen aus Feld A — beginnen. Dazu gehörten in der Regel nicht die E-Mails oder der Kleinkram. Gefühlsmäßig tendieren wir oft zum Gegenteil: Unser Gefühl suggeriert uns, dass wir mit dem »Troubleshooting« und den kleinen, nicht-wichtigen Aufgaben beginnen sollten, um dann endlich den Rücken für das Wichtige frei zu haben. Dieses Vorgehen sei falsch. Für solche marginalen Aufgaben bräuchten wir weniger Energie, und sie sollten deswegen in die letzte Arbeitsstunde verlegt werden. Außerdem stelle sich ein befriedigendes Gefühl ein, wenn man in die Mittagspause gehe und schon drei Stunden den wichtigsten Jobs gewidmet habe (S. 56ff).
Frank Berzbach räumt mit den großen Begriffen unserer Gesellschaft auf, wie zum Beispiel dem Mythos »Work-Life-Balance« (S. 173) und dem Mythos »Flow und Arbeit als paradiesischer Zustand« (S. 41) und rät, was in Arbeit und Freizeit wirklich wichtig ist. Wem die kurz angeschnittenen Themen nicht genug sind, wer sich tiefer mit einem der Themen auseinandersetzten möchte, dem helfen die zahlreichen Literaturverweise sowie der umfangreiche Literaturnachweis am Ende des Buches. Das Buch kann als Nachschlagewerk verwendet werden und eignet sich auch sehr gut zum Querlesen. Der Autor ist Dozent für Psychologie an der »ecosign Akademie für Gestaltung«, was sich an der prägnanten Schreibform mit zahlreichen anschaulichen Praxisbeispielen bemerkbar macht. Sein Buch bietet sich auch als leichte Gesamtlektüre an, ohne es an Tiefgang mangeln zu lassen. Meines Erachtens sollte jeder Designer dieses Buch einmal gelesen haben, und es kann sogar sicherlich nicht schaden, dieses Buch in unterschiedlichen Lebensphasen erneut zu lesen.