Die Studentinnen Anja Kalte-Metzler, Anne Sarah Höche und Stephanie Schade warfen die Frage auf, ob Hausschriften der Parteien korrekt zugeordnet werden, wenn sie aus dem Kontext gerissen und als Blindtext gesetzt werden (s. Abbildung 4). In den Tests konnten manche Schriften gut der jeweiligen Partei zugeordnet werden, manche nicht. Die für Gestalter spannende Folgefrage wäre, wie man herausfinden könnte, warum das in einem Fall funktioniert und in einem anderen Fall eben nicht.
Dieselbe Gruppe untersuchte mittels Befragungen von Probanden, ob Wirkungsabsichten, die in den Gestaltungsrichtlinien (Designmanuals) der Parteien mit den Hausschriften verbunden werden, von Probanden entsprechend zugeordnet werden. In den Tests wurden die von einigen Parteien festgehaltenen Wirkungsabsichten den Hausschriften zugeordnet, in anderen Fällen gelang das wenig bis gar nicht. Auch in diesem Punkt wäre für Gestalter die Folgefrage relevant, woran das jeweils liegen könnte. Strukturell zumindest lässt sich antworten, dass immer dann, wenn Wirkungsabsichten und Wirkungen nicht zur Deckung kommen, die gestalterischen Wirkmittel nicht den Wirkungsabsichten entsprechend eingesetzt wurden.
Laura Herrmann, Linda Meixner und Aileen Rechsteiner wollten herausfinden, ob Grundelemente zum Erkennen eines Plakates genügen (Abbildung 5). In Tests wurden verschiedene Methoden (Abdecken von Plakatteilen, Varianten mit Blindtext, Entfernen von Elementen u. ä.) ausprobiert. Im angeführten Beispiel wurde ein Plakat der AfD in mehreren Schritten aus seinen Bestandteilen rekonstruiert, um zu untersuchen, ab welchem Grad der Rekonstruktion eine Wiedererkennung möglich wird. Wie in vielen anderen der von den Studenten entwickelten Tests hängt das Ergebnis immer auch von der Vorbildung der Probanden ab. Schon deshalb ist die Testauswertung komplex, zumal viele weitere Einflussfaktoren eine Rolle spielen. Daran zeigt sich, dass Designwirkungsforschung angesichts der Komplexität ihrer Untersuchungsgegenstände Methoden sehr differenziert entwickeln sollte.
Die drei Studentinnen stellten in einem weiteren Versuch Probanden die Aufgabe, aus dem Gedächtnis annähernd korrekt Partei-Logos nachzeichnen. Selbstverständlich kann nicht jeder Proband gut zeichnen, interessant ist aber an diesem Test, ob Grundelemente (Farben, Aufbau, grafische und illustrative Elemente) erinnert werden. Die Abbildungen 6 bis 9 zeigen die Ergebnisse von vier Probanden, Abbildung 10 zeigt die entsprechenden Logo-Originale.