5 Fazit: Lehren für die Lehre und für die Forschung
Aus unserem Semesterexperiment zur Wirkungsforschung mit angehenden Kommunikationsdesignern lassen sich einige Lehren für die Lehre und für die Forschung ziehen. Klar ist und bleibt: Kommunikationsdesigner studieren ein künstlerisch-gestalterisches Fach. Gleichwohl können Studenten mit der Entwicklung von Methoden der Designwirkungsforschung an Wissenschaft herangeführt werden. Über einen möglichst direkten Anwendungsbezug finden sie Zugang zu theoretischen Fragen und Überlegungen. So gingen sie es mit Verve an, eigene Testverfahren zu entwickeln, und waren dafür auch gern bereit, sich begleitend eine theoretische Basis anzueignen und eigenständig Recherchen vorzunehmen. Zudem haben die Studenten ihr Vorgehen ausführlich dokumentiert (s. die untenstehenden Dateien). So sind wir als Professoren mit diesem Experiment in der Lehre hochzufrieden.
Die visuelle Rhetorik von Wahlplakaten zu erforschen, ist ungewöhnlich. In früheren Forschungen stand die verbale Rhetorik im Vordergrund, inzwischen werden multimodale Zusammenhänge analysiert. Als Ergänzung dazu kann das Erforschen von Designwirkungen hilfreich sein und es ermöglichen, eine bislang vernachlässigte Ebene politischer Kommunikation zu untersuchen. Gestaltung appelliert an Pathos und Ethos; dienen diese Appelle dem Logos, wird die Auseinandersetzung mit Argumenten befördert – diese Tatsache in all ihren Facetten und Auswirkungen sollte bei der Untersuchung von Wahlplakaten und anderen politischen Kommunikationsmitteln stärker in den Blick genommen werden.
Aber wie könnte man dabei vorankommen? Unser Lehrexperiment belegt, so finden wir, dass es sich lohnte, am Methodenrepertoire einer Designwirkungsforschung weiterzuarbeiten. Manche unsere Studenten haben inzwischen als Designer ihre Begeisterung am wissenschaftlichen Arbeiten entdeckt und setzen die erworbenen Kenntnisse für ihre Mastertheses ein. Es wäre schön, wenn manche von ihnen auf diesem Weg weiter voranschreiten könnten; um das zu ermöglichen, wäre es ideal, entsprechende Forschungsprojekte auf den Weg zu bringen. Ob dafür Mittel einzuwerben wären? Das ist eine ganz andere Frage …
Labbook1_Frömel_Hoffmann_Mill
Labbook2_Höche_Schade_Kalte-Metzler
Labbook3_Meixner_Herrmann_Rechsteiner