»Dr. Schäuble«, wie ihn Varoufakis in mehreren Interviews nennt – was für Jochen Venus in dessen »Game-Over Game Rückblick« auf Varoufakis eine Anspielung auf Dr. Strangelove darstellt – wird durch diesen Vergleich in die Nähe eines irren Ex-Nazis gestellt, der an der Zugrunderichtung der Welt seinen freudigen Anteil hat.[14]
Als Teil des Settings, jedoch visuell sehr viel schwieriger zu fassen, steht die sogenannte »Troika«, jenes Konsortium aus drei Institutionen, das – sicherlich nicht zuletzt aufgrund heftiger Kritik an ihrer fehlenden Legitimation – heute umbenannt wurde in »die Institutionen«.
In der »arte«-Reportage »Macht ohne Kontrolle« von Harald Schumann (Abb. 26) wird die Troika als roboterhafte Armee von Funktionären visualisiert, die über ein Land herfallen (Abb. 27) und dort das Diktat der favorisierten Politik umsetzen (Abb. 28).
Diese Armee gesichtsloser Silhouetten ist es, die Angst konnotiert und die als Anzeichen eines »Wirtschaftsterrorismus« gelesen werden kann. Es ist das, was EZB-Kritiker und »Occupy«-Demonstranten als »strukturelle Gewalt« kritisieren, was Jean Ziegler als Handlanger in der »Diktatur des globalisierten Finanzkaptals« bezeichnet und wogegen eine Partei wie »Syriza« gewählt wurde – wie in der Computerspielanimation »Syriza-Man« betont wird (Abb. 29): Ein Heros gegen Dr. Troika und seine Schergen im Schwierigkeitsgrad: difficult.
Die Figur des Varoufakis wird also gegen diesen Gegner in Stellung gebracht. Sei es als Superman (Abb. 30), als unbesiegbarer »deutscher Schrecken« mit Laser-Augen in dem ZDF Magazin NEO-Royale (Abb. 31), als Heiliger (Abb. 32), als Video-Game-Fighter (Abb. 33) oder als stolzer Spartaner (Abb. 34).
Interessant ist, dass das »Neo«-Magazin mit ihrem Song »V for Varoufakis« diesen nicht nur in die Nähe zu »V for Vandetta« und dem englischen Attentäter Guy Fawkes rücken, sondern mit einer Schlusssequenz enden, die uns auch zum medialen Ende der politische Figur Varoufakis im Gedächtnis bleiben sollte: der »Stinkefinger« (Abb. 35).