Es bleibt unverständlich, warum so etwas als Vermittlung von Wissenschaft bezeichnet wird. Nirgendwo finden sich Ansätze, die Ergebnisse zu erörtern und zu fragen, was sie mit dem Sinn der Nobelpreise zu tun haben, »den Menschen den größten Nutzen zu bringen«, wie der Stifter es wollte. Das brave Gemurmel bei der Medizin über Krankheiten bleibt stets das – braves Gemurmel. Nirgendwo finden sich Überlegungen, ob jemand anders den Nobelpreis eher verdient hätte – in der Physik Stephen Hawking oder Anton Zeilinger zum Beispiel –, was im Fall der Literatur selbstverständlich in jedem Jahr neu erörtert wird und zu erregten Debatten führt. Bei den Naturwissenschaften unternehmen die Journalisten nur tiefe Verbeugungen, und sie kommen nicht einmal auf die Idee, eine historische Einbettung zu probieren und die Laureaten zu fragen, wohin ihre Gedanken inzwischen gegangen sind und in welchem Paradigma sie sich bewegen und welches Sachbuch darüber Auskunft gibt. Solch ein schöner Preis, und solche Langeweile bei seiner Vermittlung!
Es ist insgesamt ein Gräuel mit dem, was man hierzulande Wissenschaftsvermittlung nennt, wie auch andere Beispiele belegen, die durch Bibelstechen aus renommierten Zeitschriften gewonnen wurden, wie man sagt. Sie werden hier ebenso wenig beim Namen genannt wie die jeweiligen Autoren. Die Zitate können aber beim Autor gerne erfragt und überprüft werden. Sie stammen aus diesen Tagen des Herbst 2013.
Immer wieder Freude macht die Physik, vor allem, wenn Teilchenphysiker »den Urknall entschlüsseln«, wie wirklich zu lesen und was nur Blödsinn ist. Wer soll denn einen Knall verschlüsselt haben? Auf keinen Fall die Betreiber der »Stringtheorie«, für die »Elementarteilchen nichts anderes als einander überlagernde winzige Schwingungen in der kosmischen Landschaft« sind, wie der Leser erfährt, der jetzt Bescheid weiß. Bei ihrem Tun nutzen die Forscher Symmetrien aus, wie es weiter heißt, wobei es sein könnte, dass die Leser zu dumm für den Ausdruck »Symmetrie« sind. Er wird deshalb rasch erläutert als »mathematischer Jargon für physikalische Größen, die stets gleich bleiben, wenn sich die Umgebung verändert«.
»Ach!«, hätte Loriot gesagt, der mit dem gleichen Ruf auf den folgenden Satz reagiert hätte, der vorgibt, »Große Fragen der Physik« zu erläutern: »Die Plancklänge ist die Antwort auf die Frage, unterhalb welcher Wellenlänge ein Licht- oder Materiequant genug Energie besäße, um ein Schwarzes Loch zu bilden. Dieses hätte dann mindestens eine Planckmasse. Diese Frage ist etwas naiv – aktuelle Themen können eine solche Situation nicht vernünftig beschreiben. Die Planckeinheiten zeigen, wann eine ›neue‹ Physik nötig wird.«